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Gut vor Mücken und Sonne schützen!

Schwanger im Sommer?

Schwangere müssen im Sommer oder bei Urlaubsreisen in die Sonne besonders aufpassen. Denn sie sind nicht nur besonders anfällig für Sonnenbrände. Auch gegen Stechmücken sollten sie sich wappnen – denn die fliegen geradezu auf werdende Mütter. Doch nicht jeder Mücken- oder Sonnenschutz ist auch für das Ungeborene geeignet. Lesen Sie, welche Sonnencreme und welche Repellenzien Sie unbesorgt nutzen können.

Haut wird anfälliger für Sonnenbrand

Sonnenschutz ist unerlässlich – das gilt ganz besonders für werdende Mütter. Denn durch die Schwangerschaft verändert sich die Haut. Dort, wo sie sich dehnt, wird sie dünner. UV-Strahlen können so schneller in die tiefliegenden Hautschichten eindringen. Dadurch wird die Haut nicht nur anfälliger für Sonnenbrand, auch das Risiko für einen späteren Hautkrebs erhöht sich. Zudem steigen in der Schwangerschaft die Östrogenspiegel im Blut. Deswegen bildet die Haut schneller Melanin und es kommt leicht zu Pigmentflecken.

Um sich vor den negativen Auswirkungen der Sonne zu schützen, sollten Schwangere zuallererst die pralle Sonne meiden. Das tut nicht nur der Haut gut. Im Schatten oder Halbschatten kommt es auch seltener zu einem Sonnenstich oder Kreislaufproblemen. Ganz auf die Sommersonne verzichten, ist aber nicht nötig. Denn frische Luft und Bewegung ist für werdende Mütter genauso wichtig wie für Nicht-Schwangere. Zudem ist ein Quantum Sonne für Knochen und Wachstum essenziell: Denn UV-Licht ist nötig, damit in der Haut ausreichend Vitamin D gebildet wird. Dafür reicht es jedoch schon, das Gesicht und die unbedeckten Arme und Hände täglich etwa 10 Minuten von der Sonne bestrahlen zu lassen.

Wer sich länger in der Sonne aufhält, sollte immer Sonnenschutzprodukte auftragen. Um diese richtig anzuwenden, muss man die Eigenschutzzeit der Haut kennen. Sie beträgt je nach Hauttyp 5 bis maximal 40 Minuten. Die Eigenschutzzeit multipliziert mit dem Lichtschutzfaktor (LSF) der benutzten Sonnencreme ergibt die Zeit, in der man sich gefahrlos in der Sonne aufhalten kann. Schwangeren wird generell ein hoher LSF von 50 empfohlen. Hellhäutige, helläugige Frauen können mit diesem Sonnenschutz etwa vier Stunden in der Sonne bleiben (5 x 50 Minuten). Weil ihre Haut empfindlicher auf Sonne reagiert, wird Schwangeren generell geraten, die berechnete Schutzzeit nicht voll auszunutzen.

Hinweis: Auch wenn es draußen richtig heiß ist – in den ersten zwei Schwangerschaftsdritteln kann es dem Baby im Bauch der Mutter nicht zu warm werden. Das Fruchtwasser hilft, die Temperatur im Uterus konstant zu halten. Gegen Ende der Schwangerschaft wird das Fruchtwasser weniger und die Gebärmutterliegt direkt unter der Bauchdecke. Dann kann es sein, dass das Baby die Wärme empfindet – was aber nicht als gefährlich gilt.

Welcher Sonnenschutz soll´s sein?

Nicht nur der LSF, auch die Art des Sonnenschutzes spielt eine Rolle. Werdende Mütter sollten mineralischen Sonnenschutz bevorzugen. Als mineralische Komponenten gibt es Titandioxid und Zinkdioxid. Titandioxid ist allerdings seit 2022 als Lebensmittelzusatzstoff verboten, weil er womöglich das Erbgut verändert. Die Bewertung, ob Titanoxid in Kosmetikprodukten bedenkenlos verwendet werden kann, soll 2024 erfolgen. Für Zinkoxid sind bisher keine negativen Auswirkungen bekannt.

Mineralische Sonnenschutzmittel haben den Vorteil, dass sie durch das Reflektieren der Sonnenstrahlen sofort wirken. Beim Auftragen bildet sich ein weißer Film. Das stört zwar manche Anwenderinnen, ist aber praktisch: So lässt sich genau erkennen, welche Stellen unzureichend eingecremt wurden. Das passiert häufig, denn oft nimmt man zum Eincremen zu wenig Sonnenschutzmittel. Empfohlen werden für den Körper eines Erwachsenen vier gehäufte Esslöffel Sonnencreme.

Wer mineralische Sonnencremes nicht mag, kann auf chemische Sonnenschutzprodukte ausweichen. Sie wandeln die UV-Strahlung in Wärme um. Zu beachten ist, dass sie 20 bis 30 Minuten vor dem Sonnenbad aufgetragen werden müssen, um zu wirken. Auch hier wird ein Lichtschutzfaktor von 50 empfohlen, zudem sollte es sich um Präparate für empfindliche Haut handeln. Gut geeignet sind Produkte, die explizit für Babys und Kleinkinder geeignet sind. Wer sich bei der Auswahl der richtigen Sonnencreme unsicher ist, lässt sich am besten in der Apotheke beraten.

Hinweis: Neben Hauttyp und Lichtschutzfaktor spielt beim Sonnen auch die Intensität der UV-Strahlung eine Rolle. Der Sonnen- oder UV-Index von 1 bis 11 gibt an, wie stark die Sonnenstrahlung an einem bestimmten Ort ist und wie hoch das Risiko ist, dass Sonnenbrand oder andere UV-bedingte Hautschäden auftreten. Man findet die Angaben z. B. auf der Webseite des Deutschen Wetterdienstes, häufig aber auch im Wetterbericht. Als hoch gelten Werte ab 6.

Mücken fliegen auf Schwangere

Schwangere müssen im Sommer nicht nur in Bezug auf die Sonne besonders aufpassen. Dazu kommt, dass Mücken und Stechfliegen es auf werdende Mütter ganz besonders abgesehen haben. Das liegt daran, dass in der Schwangerschaft die Körpertemperatur ansteigt und die Haut besser durchblutet ist – was die Blutsauger stark anlockt. Ähnlich verführerisch für stechende Plagegeister ist der Geruch von Schweiß. Der lässt sich auf der Haut Schwangerer ebenfalls reichlich finden, denn durch die körperliche Belastung und die hormonelle Umstellung schwitzen Schwangere mehr.

Grund genug, sich vor Mücken, Stechfliegen und Zecken zu schützen. Neben bedeckender Kleidung helfen dabei vor allem Repellenzien. Diese chemischen Substanzen sorgen dafür, dass sich die Plagegeister auf ihrer Suche nach Nahrung vom Wirt abwenden und ihre Flugrichtung ändern – also in die Flucht geschlagen werden. Die am häufigsten eingesetzten Repellenzien enthalten Icaridin, Diethyltoluamid (DEET) oder Ethylbutylacetylaminopropionat (IR3535). In der Schwangerschaft zählt allerdings nicht nur die Effektivität der Wirkstoffe. Die chemischen Substanzen dürfen auch das Ungeborene nicht schädigen.

Für Schwangere und Kinder ab zwölf Monaten bedenkenlos geeignet sind Repellents auf der Basis von IR3535 (12,5%ig oder 10%ig). Ein 12,5%-iges Produkt gilt laut Herstellerangaben auch für Stillende als unbedenklich. IR3535 wehrt Moskitos, Mücken, Stechmücken, Zecken, Bienen und Wespen ab. Seine Wirkdauer ist etwas kürzer als die anderer Repellenzien. Ein Vorteil ist, dass die Substanz als gut hautverträglich gilt und keine Kunststoffe angreift – also auch auf Kleidung gesprüht werden kann und z.B. Uhrenarmbänder nicht schädigt.

Icaridin und DEET sind laut Auswärtigem Amt für Schwangere und Stillende mit Einschränkungen geeignet. Bei Embryotox gibt es zu Icaridin und DEET keine Eintragung. Embryotox ist ist eine wissenschaftliche Einrichtung in Deutschland, die Informationen über die Sicherheit von Arzneimitteln während der Schwangerschaft und Stillzeit sammelt, bewertet und veröffentlicht. Deswegen bleibt nur, die Angaben der Herstellerfirmen zu beachten.

  • Icaridin ist in vielen Insektenschutzmitteln enthalten. Es gibt sie in verschiedenen Konzentrationen (10%, 20% und 30%). Die Substanz soll schon in niedrigen Konzentrationen gegen heimische und tropische Stechmücken gut wirksam sein. Icaridin wird kaum über die Haut aufgenommen. Verschiedene Icaridin-Produkte werden auch für Schwangere und Kinder empfohlen, meist wird jedoch geraten, vorher ärztlichen Rat einzuholen.
  • Das älteste Repellent ist DEET, es wurde schon in den 1940er-Jahren entwickelt. DEET gibt es in zwei Konzentrationen. Die niedrigere (bis zu 30%) gilt für Kinder ab drei Jahren und auch für Schwangere als sicher, sie schützt etwa vier Stunden vor Stichen. Vor der Verwendung empfehlen die Hersteller meist eine Rücksprache mit der Ärzt*in. In den Tropen oder in Malariagebieten reicht 30%iges DEET zur Abwehr der stechenden Plagegeister nicht aus, weshalb 50%ige Konzentrationen nötig sind. Sie wirken bis zu zehn Stunden. Etliche der 50%igen DEET-Produkte sind laut Herstellerangaben für Schwangere in Hochrisikogebieten geeignet – ebenfalls nach Rücksprache mit der Ärzt*in. In dieser hohen Konzentration sollte DEET jedoch nicht auf mehr als 20% der Körperoberfläche angewendet werden. Ein Nachteil von DEET ist, dass es Kunststoffe - z. B. Uhren - angreift.

Für alle Repellenzien gilt, dass sie lückenlos auf die freiliegende Haut aufgetragen werden müssen. Aussparen muss man dabei sonnenverbrannte Bereiche sowie Augen, Lippen und Nasenlöcher. Wenn der Schutz nicht mehr nötig ist, sollte man die Repellents von der Haut abwaschen.

Auch pflanzliche Wirkstoffe wie z.B. ätherische Öle oder Extrakte aus der Chrysantheme werden zur Insektenabwehr eingesetzt. Da es zu diesen Präparaten bisher kaum toxikologische Studien gibt, ist ihre Anwendung bei Schwangeren und Kindern eher problematisch. Weitere Fakten sprechen gegen ihren Einsatz: Je mehr Komponenten in den Produkten enthalten ist, desto größer wird die Gefahr für Allergien. Insbesondere ätherische Öle reizen Augen und Schleimhäute, zudem sind pflanzliche Produkte weniger effektiv als chemische.

Hinweis: Etliche Hersteller machen bei DEET und Icaridin Angaben dazu, ob ihr Produkt in der Schwangerschaft geeignet ist. Diese Hinweise finden sich allerdings nicht immer auf den Verpackungen, sondern teilweise auf den Webseiten der Firmen. Bei Unsicherheit sollte man sich Rat in der Apotheke holen.

Nach dem Mückenstich

Auch Repellents können keinen 100%igen Schutz vor Mückenstichen garantieren. Hat es einen trotzdem erwischt, juckt es meist unerträglich. Dagegen helfen kühlende, juckreizstillende oder entzündungshemmende Substanzen:

  • Zur Kühlung eignen sich Präparate mit Aloe vera. Laut Embryotox ist Aloe vera auch für Schwangere unproblematisch. Es gibt sie als Stifte und Gele, Letztere sollte man im Kühlschrank unterbringen, dann wirken sie noch besser.
  • Auf die Haut aufgetragene Antihistaminika kühlen nicht nur. Sie wirken auch gegen das Histamin, das über den Mückenspeichel in die Wunde gelangt . Histamin verhindert die Blutgerinnung und hält das Blut flüssig, damit die Mücke es gut saugen kann. Allerdings löst Histamin auch die Entzündungsreaktion mit Juckreiz und Rötung an der Stichstelle aus. Indem Antihistaminika der Ausbreitung von Histamin entgegenwirken, mildern sie die Entzündung und den Juckreiz. Antihistaminika gibt es als Stifte und Gele. Bei den Gelen wird meist darauf hingewiesen, dass man sie in der Schwangerschaft nicht großflächig anwenden soll – was in der Regel bei einem Mückenstich auch nicht nötig ist.
  • Hydrocortison wirkt ebenfalls gegen mückenstichbedingte Entzündungen. Hydrokortisonsalben oder -gele sollen in der Schwangerschaft aber nicht auf ausgedehnte Hautbereiche aufgetragen werden. Ein eng begrenztes Hautareal damit einzureiben, gilt als tolerabel. Die Hersteller empfehlen dennoch, in der Schwangerschaft vor Gebrauch die behandelnde Ärzt*in zu befragen.

Hinweis: Auch wenn ein Mückenstich stark juckt – daran Herumzukratzen ist keine gute Idee. Denn dadurch können Hautbakterien in den Körper gelangen und gefährliche Infektionen auslösen. Besser als Kratzen ist Kühlen: Mit Salben, Gelen, Coolpacks oder einem feuchten Tuch.

Quellen: DAZ 2023, Nr. 29, S. 34; DAZ 2023, Nr. 26, S. 24

Quelle: Dr. med. Sonja Kempinski
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Wie sinnvoll ist der IgG_Test?

Bei Nahrungsmittel-Unverträglichkeit

Teure IgG-Tests behaupten, versteckte Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten aufzuspüren. Der Verzicht auf diese Nahrungsmittel soll dann zahlreiche Symptome lindern. Doch ist an dem Versprechen auch wirklich etwas dran?

Unerkannte Unverträglichkeiten

Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten können gravierende Gesundheitsprobleme verursachen. Sie treten immer dann auf, wenn der Körper bestimmte Nahrungsmittel-Bestandteile nicht richtig verwerten kann. Das ist zum Beispiel der Fall bei der Laktose-Intoleranz oder bei der Gluten-Unverträglichkeit (Zöliakie). Beide Unverträglichkeiten können über Labortests heute zuverlässig nachgewiesen werden. Die Vertreiber von IgG-Tests behaupten darüber hinaus, dass es auch andere Unverträglichkeiten auf bestimmte Lebensmittel geben soll. Diese könnten dann unterschiedlichste Beschwerden verursachen, zum Beispiel Migräne oder auch einen Morbus Crohn.

Test mit fraglichem theoretischem Hintergrund

Teure IgG-Tests sollen helfen, solche versteckten Unverträglichkeiten aufzudecken. IgG steht für „Immunglobulin Typ G“. Solche IgGs sind als Antikörper Teil des körpereigenen Abwehrsystems. Sie bilden sich, um beispielsweise Krankheitserreger zu bekämpfen. Mehr als fraglich ist allerdings, ob sich diese IgGs bei Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten bilden. Möglicherweise zeigt ein Test also an, dass sich im Blut viele IgGs gegen bestimmte Nahrungsmittel befinden. Was das dann bedeutet, ist wissenschaftlich betrachtet allerdings völlig unklar.

Nutzen nicht wissenschaftlich belegt

Dennoch hat die Organisation medizin-transparent versucht herauszufinden, ob es verlässliche Studien zum Nutzen der Tests gibt. Die Frage lautete: Nehmen Beschwerden ab, wenn Personen auf Nahrungsmittel verzichten, die im IgG-Test auffällig waren? Viele Behauptungen über den Nutzen wurden bisher noch nie in Studien untersucht. Die wenigen Studien, die zu finden waren, wiesen teilweise erhebliche Mängel auf. Waren die Studien qualitativ vertretbar, konnten sie keinen Nutzen bei Verzicht auf die auffälligen Lebensmittel zeigen.
Das Fazit lautet: IgG-Test sind teuer, ohne dass ein Nutzen bisher nachgewiesen werden konnte. Verzichten Betroffene wegen des Tests auf viele Nahrungsmittel, könnten in der Konsequenz sogar Mangelerscheinungen auftreten.

Quelle: medizin-transparent.at
 

Quelle: Sara Steer
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Wetterfühlige Knochen gibt’s nicht

Mythos entkräftet

Bei feuchtem Wetter wird das Rheuma schlimmer – das hat schon die Großmutter gewusst. Und auch heutzutage klagen darüber viele Menschen, die an Erkrankungen von Knochen, Muskeln oder Gelenken leiden. Doch laut einer aktuellen Untersuchung gehören wetterfühlige Knochen ins Land der Phantasie - bis auf eine Ausnahme.

Meteoropathie unter der Lupe

Patient*innen mit rheumatoider Arthritis, Arthrose oder anderen muskuloskelettalen Erkrankungen berichten regelmäßig davon, dass ihnen ein Wetterwechsel in die Knochen fährt. Bei manchen werden die Beschwerden in nasskaltem Wetter schlimmer, andere leiden mehr in trockener Hitze. Die Wetterfühligkeit – wissenschaftlich Meteoropathie genannt – beschäftigt auch Forschende schon lange. Die Untersuchungsergebnisse dazu sind allerdings höchst widersprüchlich.

Ein australisches Team wollte jetzt klären, was es mit dem Phänomen auf sich hat. Dazu werteten sie in einer Übersichtsanalyse elf Studien mit über 15000 Patient*innen aus. Diese litten z. B. unter rheumatoider Arthritis, Hüft- oder Kniearthrose, Kreuzschmerzen, Gicht oder allgemeinen Muskel- und Gelenkschmerzen.

Das Ergebnis: Temperaturänderungen lösten bei den Betroffenen keine Schmerzen in den Knochen aus, und sie verschlimmerten auch vorhandene Beschwerden nicht. Das Gleiche galt für Veränderungen der Luftfeuchtigkeit und des Luftdrucks – auch sie standen in keinem Zusammenhang mit den Beschwerden der Erkrankten.

Gicht mag es nicht heißt und trocken

Eine Ausnahme war jedoch die Gicht: Ihr Krankheitsverlauf wurde vom Wetter beeinflusst. Hohe Temperaturen bei geringer Luftfeuchtigkeit verdoppelten das Risiko für Rötung, Schwellung und Schmerzen der befallenen Gelenke.

Wetteränderungen sind offenbar kein Risikofaktor dafür, dass Rheuma- oder Arthroseschmerzen ausgelöst oder verschlimmert werden, fasst das Forscherteam zusammen. Es sei denn, die Patient*in leidet unter Gicht: Das Zipperlein scheint durch trockene Hitze regelrecht angefeuert zu werden.

Quelle: Seminars in Arthritis and Rheumatism

Quelle: Dr. med. Sonja Kempinski
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7 Tipps fürs sichere Grillen

Kinder besonders gefährdet

Sobald die ersten Sonnenstrahlen Garten, Terrasse oder Balkon wärmen, geht es für Viele mit dem Grillvergnügen los. Doch der Freizeitspaß kann gefährlich werden- vor allem für Kinder. Wer sich an unsere Tipps für sicheres Grillen hält, beugt Unfällen vor.

Kinder ganz besonders gefährdet

Was gibt´s Schöneres als bei gutem Wetter zusammen zu grillen? Und weil inzwischen nicht nur Fleisch, sondern auch immer mehr Gemüse auf den Rost kommt, wächst die Fangemeinschaft stetig an. Doch das Vergnügen hat seine Schattenseiten. Kaum geht die Grillsaison los, landen die ersten Brandverletzten in den Notfallambulanzen.

Vor allem Kinder sind nach Grillunfällen oft lebenslang gezeichnet, warnt Paulinchen e. V., die Initiative für brandverletzte Kinder. Denn ihre Haut ist nicht nur dünner als die von Erwachsenen und dadurch besonders gefährdet. Weil Kinder meist frontal zum Grill stehen, treffen die Flammenwände ihr Gesicht, den Oberkörper und die Arme.

Wichtigste Regel: Kein Spiritus!

Wer grillt, sollte sich deshalb an einige wichtige Regeln halten. Jochen Stein, Vorsitzender der AG Leiterinnen und Leiter der Berufsfeuerwehren in Deutschland, nennt die wichtigste: „Nur ohne den Einsatz von Spiritus ist es möglich, sicher zu grillen!“. Denn mit Spiritus oder anderen Brandbeschleunigern kann es durch Verpuffung zu meterhohen Flammen kommen. Der Experte empfiehlt deshalb dringend, für das Entfachen des Grillfeuers auf alternative Methoden wie feste, geprüfte Anzünder zurückzugreifen.

Heiße Glut nicht im Sand vergraben

Daneben hat Paulinchen e.V. sechs weitere Sicherheitstipps:

  1. Den Grill immer kippsicher und windgeschützt aufstellen und einen Kübel mit Sand, einen Feuerlöscher oder eine Löschdecke bereithalten.
  2. Grill stets beaufsichtigen und Kinder nicht näher als 2 bis 3 Meter an das Feuer bzw. die Glut kommen lassen. Den Grill niemals von Kindern bedienen oder anzünden lassen.
  3. Brennendes Fett nicht mit Wasser, sondern durch Abdecken löschen.
  4. Nach dem Grillen das Grillgerät weiter beaufsichtigen, bis die Glut vollständig auskühlt ist.
  5. Heiße Glut nach dem Grillen am Strand nie im Sand vergraben – die Kohle bleibt noch tagelang glühend heiß. Die Grillkohle stattdessen mit Wasser löschen und abkühlen.
  6. Einmalgrills am Strand mit Wasser löschen und abkühlen – auch den Sand unter dem Grill!

Wer diese Tipps beherzigt, senkt die Gefahr für Grillunfälle deutlich. Mehr Hintergrundinformationen zum Thema Brandverletzungen, zur Versorgung der Kinder im Notfall und vorbeugende Maßnahmen kann man im Paulinchen-Podcast hören. Den gibt es neben weiteren Informationen auf der Webseite der Initiative (paulinchen.de).

Quelle: paulinchen.de

Quelle: Dr. med. Sonja Kempinski
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Hormoncremes: Gefahr für Kinder und Haustiere

Achtung beim Kuscheln

Einfach auftragen und fertig: Mit Hormoncremes lassen sich Wechseljahresbeschwerden, Harninkontinenz oder sogar ein angeborener Hormonmangel leicht behandeln. Doch Vorsicht: Das Arzneimittel geht durch engen Kontakt auch auf Kinder oder Haustiere über.

Vielseitiges Arzneimittel

Hormoncremes oder -gele enthalten männliche oder weibliche Geschlechtshormone. Einmal auf die Haut aufgetragen, gelangen die Hormone durch die Haut in den Körper und entfalten dort ihre Wirkung. Besonders beliebt sind die künstlichen Hormone bei Wechseljahresbeschwerden oder Harninkontinenz. Aber auch bei einem Mangel männlicher Geschlechtshormone wie dem Testosteron sind die Cremes wirksam.

Übertragung möglich

Anwender*innen sollten jedoch streng darauf achten, dass keine Dritten mit der Hormoncreme in Berührung kommen. Denn durch engen Hautkontakt wie zum Beispiel beim Kuscheln gelangt ein Teil des Wirkstoffes auch auf die Haut und in den Körper einer anderen Person oder auch eines Haustiers. Das Gefährliche: Auch noch Stunden nach dem Auftragen ist eine Übertragung möglich. Bei Kindern besteht die Gefahr, dass die Hormone die körperliche Entwicklung beeinflussen. Dabei kommt es bei Jungen und Mädchen zu körperlichen Veränderungen wie dem vorzeitigen Wachstum der Brüste oder der Schambehaarung – also einer frühen Pubertät. Auch die Entwicklung der Knochen kann gestört sein.   

Schutzmaßnahmen für Anwender*innen

Damit es nicht zu einer Übertragung kommt, sollten Anwender*innen diese Tipps beherzigen:

  • Körperstelle klug auswählen: Für das Auftragen der Creme sind solche Körperstellen am besten, die nicht in direkten Kontakt zu anderen Menschen oder Tieren kommen. Oft sind mehrere Körperregionen für die Anwendung zugelassen, sodass Patient*innen zusammen mit ihrer Ärzt*in den Ort individuell festlegen können.
  • Haut bedecken: Ist die eingecremte Haut durch Kleidung bedeckt, ist das Risiko für eine Übertragung viel geringer.
  • Haut waschen: Einige Hormoncremes können schon nach wenigen Minuten abgewaschen werden, ohne dass die Wirkung verloren geht. Welche Präparate das sind, erfragen Patient*innen am besten in der Arztpraxis oder Apotheke.
  • Andere Applikationsform auswählen: Für die Behandlung mit Hormonen stehen verschiedene Arzneimittelformen zur Verfügung. Eine Alternative zur Creme ist zum Beispiel ein wirkstoffhaltiges Pflaster. Einmal auf die Haut aufgeklebt, gibt es die Hormone langsam an den Körper ab.  Die Gefahr der Übertragung auf Andere ist aber relativ gering.

Quellen: Deutsche Apotheker Zeitung, Paul-Ehrlich-Institut

Quelle: Marie Schläfer
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